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Nützliches Wissen

Handwerkerstunde: Was kostet ein Handwerker?

Handwerker sind teuer – so lautet ein weitverbreitetes Vorurteil. Was viele Kunden nicht wissen: Mit einem Stundensatz von z. B. 60 Euro decken Elektriker, Maler & Co. oftmals gerade ihre Kosten. Eine Beispielrechnung zeigt, wie die Kalkulation einer Handwerkerstunde aussehen kann.

55 Euro in der Tasche, aber kaum Gewinn? Tatsächlich bleibt Handwerkern nach Abzug aller Kosten oftmals nicht viel. Dennoch empfinden viele Kunden die Preise für eine Handwerkerstunde als teuer.

Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 45 und 65 Euro. Die Umsatzsteuer ist da noch gar nicht miteingerechnet. Einigen Kunden ist das zu viel. Dem Maurer, Klempner oder Friseur wird schnell vorgeworfen, überhöhte Preise zu verlangen.

Was kostet ein Handwerker pro Stunde?

"Kalkulieren ist im Prinzip nichts anderes als die Preisuntergrenze zu kennen", erklärt Herr Koch von der Handwerkskammer Wiesbaden. Wo diese liegt, hängt von mehreren Faktoren ab. So ist der Stundenverrechnungssatz unter anderem abhängig vom Gewerk, der Qualifikation des Mitarbeiters, der Art der Arbeit und dem Standort des Betriebs. Ein Fahrzeuglackierer verlangt mehr als ein Friseur, Kundendienst ist teurer als Montage, und die betrieblichen Gemeinkosten sind in Großstädten höher als auf dem Land.

Folgende Beispielrechnung stellt Koch für einen durchschnittlichen Elektrobetrieb mit zehn Mitarbeitern in Mittelhessen auf:

Wie wird eine Handwerkerstunde berechnet?

 

KostenfaktorKosten je Position in €Inhalt
Bruttostundenlohn Geselle19,52
 
Tarifliche Sozialaufwendungen5,00Urlaubsgeld, tarifliche Ausfalltage, betriebliche Altersvorsorge
Gesetzliche Sozialaufwendungen5,00AG-Anteil Sozialversicherung, Beitrag Unfallversicherung, gesetzl. Feiertage, Entgeltfortzahlung bei Krankheit
Betriebliche Gemeinkosten11,00Gehälter Büroangestellte, Raumkosten, Heizung, Strom, Wasser, Gas, betriebliche Steuern und Versicherungen, KFZ-Kosten, Werbung, Zinsen, etc.
Kalkulatorische Gemeinkosten5,00Unternehmerlohn, kalk. Abschreibung, Wagnisse und Miete, 
Sonst. Freiwillige Sozialaufwendungen2,00Fahrgeld, Essenszuschuss, Beiträge zur Altersvorsorge
Gewinnzuschlag1,00
 
Zwischensumme48,52
 
Plus 19 % MwSt.9,22
 
Gesamtkosten pro Handwerkerstunde die der Kunde zahlt57,74
 

Wie kann es sein, dass es immer einen gibt, der günstiger ist?

Im oben genannten Rechenbeispiel bleibt dem Betrieb unterm Strich gerade einmal ein Euro. Trotz der geringen Gewinnspanne gibt es auf dem Markt fast immer einen Wettbewerber, der die Arbeit günstiger macht. Wie kann das sein?

"Das sind oftmals leider Billigheimer, die ihre Mitarbeiter schlecht bezahlen oder Sozialleistungen nicht angemessen erbringen", sagt Koch. Die mangelnde Bezahlung spiegele sich dann meist auch in der Qualität wieder.

"Es gibt aber auch immer einen, der betriebswirtschaftlich falsch rechnet", sagt der Betriebsberater. Ein Handwerker, der seinen Stundensatz zu niedrig ansetzt, könne seinen Betrieb langfristig kaum halten. Kunden sollten sich gut überlegen, ob sie den Auftrag tatsächlich an einen Anbieter vergeben möchten, der deutlich unter den anderen liegt.

Frustrierend wird es für den Auftraggeber vor allem dann, wenn es zum Gewährleistungsfall kommt, der Handwerker aber bereits insolvent ist. Ein Fall, den Koch regelmäßig auf dem Schreibtisch liegen hat. "Der Kunde schaut letztlich in die Röhre", sagt er.